Ich bin Stijn (*1988) und wohne in der Gemeinde Langemark-Poelkapelle in Westflandern (Belgien). Seit meiner Kindheit bin ich von Beleuchtung fasziniert, deshalb habe ich 6 Jahre lang Elektrizitätslehre an der Technischen Berufsschule (VTI in Ieper/Ypern) gelernt sowie ein weiteres Jahr zur Spezialisierung an der Technischen Berufsschule in Poperinge. 2007 habe ich die Ausbildung abgeschlossen. In meiner Freizeit sammele ich Überreste aus dem Ersten Weltkrieg und alte Postkarten, verfasse Beiträge für die Internetseite 'Westhoek Verbeeldt' sowie für andere Internetseiten zum Ersten Weltkrieg in Poelkapelle und St. Juliaan. Außerdem interessiere ich mich für die Raumfahrt (siehe Website: Gravitation Sound).
Aufgewachsen bin ich auf einem Bauernhof, der sich während des Ersten Weltkrieges direkt an der Frontlinie des Ypernbogens befand – einem Schauplatz jahrelanger schwerer Kämpfe. Die Engländer gaben unserem Hof damals den Namen Pondfarm. Das Sammeln von Überresten des Krieges wurde mein erstes Hobby. Im Jahre 2003 begann ich eine eigene Sammlung der Gegenstände anzulegen, die auf unserem Grundstück gefunden wurden. Alles, was wir bei der Feldarbeit finden, bewahre ich auf, datiere, fotografiere und inventarisiere ich. Nach wie vor ist es riskant, die Munition zu bergen und zu lagern, denn nach über 90 Jahren ist sie stark angegriffen, so dass explosive und teilweise giftige Substanzen freigesetzt werden können. Während der Ernte müssen wir daher stets wachsam sein und sehr vorsichtig damit umgehen.
Seit 2003 haben wir unter anderem Münzen aus dem Jahre 1853 sowie britische Gewehre, Bajonette, Spaten, Bleikugeln, Knöpfe und verschiedene Sorten von Granathülsen gefunden – sowohl belgische als auch britische, französische und deutsche.
Gefährliche Kampfstoffe werden in der gesamten Region (so auch von unserem Hof) einmal jährlich vom Kampfmittelräumdienst der Belgischen Armee (DOVO) abgeholt.
Auf dem Foto bin ich am Eingangsschacht des Vampire Dugout in Zonnebeke zu sehen. Es war ein unterirdischer Gang in ca. 11 Meter Tiefe, der den Briten im Ersten Weltkrieg als Hauptquartier gedient hatte. Wer das Buch „Beneath Flanders Fields“ besitzt, hatte die Möglichkeit, den Tunnel zu besichtigen. Ich erinnere mich noch gut an die Kerzen an den Balken, die Spaten an der Wand und besonders an das rasch ansteigende Wasser. Mehr Informationen zum Vampire Dugout gibt es auf der Seite www.polygonwood.com.
In der Schule musste ich einmal eine kleine Arbeit über den Ersten Weltkrieg erstellen. Es war nicht schwer, ein Thema zu finden: 'Die Pondfarm' natürlich! Aus dieser Arbeit ging meine Internetseite hervor. Darauf sind alle meine Funde zu sehen, und es gibt auch allgemeine Informationen über unseren Hof.
Im Jahre 2008 war ich in London, um im Nationalarchiv und im Archiv des Imperial War Museums nach alten (Luft-)Aufnahmen, Karten von Schützengräben sowie anderen Dokumenten und Informationen über die Pondfarm zur Zeit des Ersten Weltkrieges zu suchen. Ich hatte Glück und fand ein Foto unseres Hofes aus dem Jahr 1914.
Bald darauf begann ich mit einer weiteren Internetseite über St. Juliaan und Poelkapelle im Ersten Weltkrieg.
2006 bekam ich erstmals hohen Besuch: Mitglieder eines Internetforums zum Ersten Weltkrieg (Forumeerstewereldoorlog). Auf unserem Hof standen etwa 20 Autos von Menschen, die aus den Niederlanden gekommen waren, um unsere Funde und den Bunker zu sehen. 2005 hatte ich begonnen, die Pondfarm im Forum ins Gespräch zu bringen; auch die Fotos habe ich dort eingestellt. Der Besuch resultierte aus diesem Beitrag.
Wenn ich meine Munitionsfunde nicht genau einordnen kann, stelle ich Fotos davon ins Forum, um von den anderen Mitgliedern Informationen zu erhalten. So erfahre ich, worum es sich bei einem Fund handelt und welche Gefahren er birgt. Die Pondfarm im Forum ist hier zu finden: Pondfarm topic
Seitdem ich Mitglied in diesem Forum bin, bekomme ich regelmäßig Besuch von Menschen, die sich ebenfalls mit dem Ersten Weltkrieg beschäftigen.
Im August 2006 hat der niederländische Fotograf Marco Magielse aus Breda (NL) das Museum auf unserem Hof besucht. Er hatte die Idee, ein Buch über die Narben des Krieges in Westflandern zusammen zu stellen. Ich habe Marco auf seiner Reise durch die Region begleitet; wir haben viele schöne Orte besucht, darunter auch die von Bart & Heidi Verfaille geführte Frühstückspension de Krulleute. So kam sein Buch „Relict, zoeken naar de Grote Oorlog' (dt. „Relikt – auf der Suche nach dem Ersten Weltkrieg“) zustande. Es ist 2012 erschienen und kann bei Marco oder bei mir bestellt werden. Für mehr Informationen dazu bitte Hier klicken..
Ein guter Freund von mir, Yvan Synnaeve – genannt Shrapnel Charlie – aus dem nahegelegenen St. Jan (St.Jean), hat aus Bleikugeln kleine Soldatenfiguren hergestellt. Er hat das Blei geschmolzen, in Formen gegossen, die Teile zusammen geklebt, bemalt und den Bleisoldaten dadurch Leben eingehaucht.
Seine Figuren haben Yvan mit der Pondfarm verbunden. Er bat mich um kleine 'Scheibchen' aus dem Baumaterial unserer Bunkerruine, auf die er seine Figuren platzierte.
Yvan starb am Dienstag, den 13. Mai 2012. Durch seine handgefertigten bleiernen Kunstwerke, die mittlerweile auf der ganzen Welt zu finden sind, wird er uns immer in Erinnerung bleiben. Ruhe in Frieden, Yvan, und Danke für alles!!
Mehr über Yvan und seine Kunstwerke hier: Shrapnel Charlie
Im Juni 2012 fanden wir innerhalb von zwei Wochen per Zufall nahe bei unserem Hof zwei Teile von einem Panzer aus dem Ersten Weltkrieg – ein Stück von einer Gleiskette und ein Plattenstück der hinteren Seitenwand. Um mich zu vergewissern, das es sich hierbei tatsächlich um Teile eines Panzers aus dem Ersten Weltkrieg handelt, habe ich bei Johan Vanbeselaere von ‘Ypres Salient Tanks’ den Rat eines Experten eingeholt. Seit diesem Fund ist mein Interesse am Thema Panzer gewachsen, und ich habe mich der Vereinigung von Johan Vanbeselaere angeschlossen, die einen Panzer aus dem Ersten Weltkrieg nachbaut. In diesem Jahr habe ich von ‘Ypres Salient Tanks' auch ein Zertifikat erhalten, wofür ich sehr dankbar bin. Mehr Informationen zum Panzerfund und zu ‘Ypres Salient Tanks' unter: www.tankpoelcapelle.be und www.p1917a.blogspot.be
Unser Museum befindet sich in einem der ersten kleinen Häuser, die nach dem Krieg gebaut wurden. Hierin wohnte zunächst der Bauer, bis er ca. 1927 in das neue Bauernhaus umzog. Die kleinen Häuser wurden dann von den Landarbeitern genutzt.
Diese Männer haben in den Jahren nach dem Krieg an ihren freien Sonntagen auf den Feldern nach Überresten des Krieges gesucht. Der Verkauf dieser Funde brachte ihnen oftmals mehr Geld ein als ein ganzer Monatslohn.
Das Häuschen ist klein und alt. Wände, Türen, Decke und eine alte Treppe sind aus Holz; man spürt den Geist der 1920er Jahre. Ich beschloss daher, alte Gegenstände vom Dachboden hierher zurück zu stellen – in den Raum, in dem sie einstmals benutzt wurden und der nun mein Museum ist: ein alter Ofen, Stühle, Pferdehalfter, ein altes Bügeleisen und ein Waffeleisen.
Im Museum hatte ich nun Relikte aus dem Krieg sowie Antiquitäten, aber auch ein Problem: da es keinen Strom gab, konnte ich abends keine Besucher empfangen. Im frühen 20. Jahrhundert war eine kleine Öllampe die einzige Lichtquelle in diesem Haus gewesen, und daran hatte sich seither nichts geändert.
Das Museum ist auf Anfrage geöffnet. Wer Interesse hat, kann am Ende dieser Seite Kontakt mit mir aufnehmen.
Harry Patch in Langemark (Sept. 27 2008)
(Henry John Patch or "Harry" Patch (°17 June 1898),
the last English WW-1 veteran, died on 25 July 2009, aged 111.)
Harry Patch in Langemark (Sept. 27 2008)
Henry John ("Harry") Patch (°17 Juni 1898)
(Der letzte britische Veteran des Ersten Weltkrieges starb am 25. Juli 2009 im Alter von 111 Jahren.)